Ein Kartenaussteller ist ein Finanzinstitut, typischerweise eine Bank oder eine spezialisierte Kreditkartenfirma, das Kredit- oder Debitkarten an Verbraucher oder Unternehmen ausgibt. Der Kartenaussteller (englisch: Issuer) verwaltet das zugehörige Konto der Karte und spielt eine zentrale Rolle im Zahlungsprozess, indem er die Transaktionen autorisiert, überwacht und bei Bedarf Maßnahmen zur Sicherstellung der Zahlungssicherheit ergreift.
Hauptaufgaben und Verantwortlichkeiten eines Kartenausstellers
1. Ausstellung von Zahlungskarten
Der Kartenaussteller gibt Kredit- oder Debitkarten an Kunden aus. Dies kann sowohl physisch in Form einer Plastikkarte als auch digital für mobile Zahlungen (z. B. in Wallet-Apps) erfolgen. Die Ausstellung erfolgt in der Regel nach einer Bonitätsprüfung, insbesondere bei Kreditkarten, da hier ein Kreditrahmen eingeräumt wird.
2. Verwaltung von Kundenkonten
Zu den Aufgaben des Kartenausstellers gehört die Verwaltung des Kontos, das mit der Karte verknüpft ist. Im Falle von Kreditkarten beinhaltet dies die Festlegung eines Kreditrahmens und die Überwachung der Ausgaben. Bei Debitkarten bezieht sich dies auf das Bankguthaben des Kunden. Der Kartenaussteller ist für die Verwaltung und Aktualisierung von Kontodaten sowie die Einhaltung regulatorischer Vorgaben verantwortlich.
3. Autorisierung von Transaktionen
Eine der wichtigsten Aufgaben des Kartenausstellers ist die Autorisierung von Zahlungen, die mit der Karte getätigt werden. Sobald ein Kunde mit seiner Karte zahlt, prüft der Kartenaussteller, ob der Kunde die Transaktion durchführen kann, indem er das verfügbare Guthaben oder den Kreditrahmen überprüft. Wenn die Anforderungen erfüllt sind, genehmigt der Kartenaussteller die Transaktion; andernfalls wird sie abgelehnt.
4. Abrechnung und Abwicklung
Nach der Autorisierung der Zahlung stellt der Kartenaussteller sicher, dass die Zahlung korrekt vom Konto des Karteninhabers abgebucht wird. Bei Kreditkarten erhalten Kunden am Ende eines Abrechnungszeitraums eine Übersicht über ihre Ausgaben, während Debitkarten in der Regel direkt belastet werden.
5. Betrugsprävention und Risikomanagement
Kartenaussteller spielen eine Schlüsselrolle bei der Erkennung und Verhinderung von Betrug. Sie überwachen Transaktionen kontinuierlich, um verdächtige oder ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen. Sicherheitsmaßnahmen wie 3D Secure, das Hinzufügen von Sicherheitscodes bei Online-Transaktionen und die Tokenisierung von Kartendaten helfen, Betrug zu minimieren und die Kundendaten zu schützen.
6. Kundenservice und Streitbeilegung
Der Kartenaussteller bietet Support für Karteninhaber, etwa bei Verlust oder Diebstahl der Karte. Dazu gehört die Sperrung der Karte, die Ausstellung einer Ersatzkarte und die Bearbeitung von Reklamationen. Bei Streitfällen oder Rückbuchungen (Chargebacks) unterstützt der Kartenaussteller den Kunden, wenn Transaktionen bestritten werden.
7. Belastung und Rückzahlungen
Nachdem eine Transaktion autorisiert wurde, belastet der Kartenaussteller das Konto des Karteninhabers. Falls es zu Rückbuchungen oder Chargebacks kommt, ist der Kartenaussteller für die Rückerstattung des Betrags an den Händler oder die Rückforderung verantwortlich.
Beziehung zwischen Kartenaussteller und anderen Parteien im Zahlungssystem
Karteninhaber (Cardholder)
Der Kartenaussteller stellt die Karte direkt an den Kunden (den Karteninhaber) aus und gewährt ihm Zugang zu einem Kreditrahmen (bei Kreditkarten) oder zu seinem Bankguthaben (bei Debitkarten). Der Karteninhaber nutzt die Karte für Zahlungen, während der Kartenaussteller das Konto verwaltet und die Transaktionen autorisiert.
Acquirer (Erwerberbank)
Der Kartenaussteller arbeitet eng mit dem Acquirer zusammen, der die Kartenzahlungen für Händler verarbeitet. Wenn der Karteninhaber eine Zahlung tätigt, prüft und autorisiert der Kartenaussteller die Transaktion und übermittelt die erforderlichen Informationen an den Acquirer, um den Bezahlvorgang abzuschließen.
Zahlungsnetzwerke
Kartenaussteller sind häufig Teil großer Zahlungsnetzwerke wie Visa, Mastercard, American Express oder Discover. Diese Netzwerke ermöglichen die Kommunikation zwischen dem Kartenaussteller und dem Acquirer, um die Abwicklung von Transaktionen sicherzustellen. Die Netzwerke regeln auch die Standards und Anforderungen, die der Kartenaussteller einhalten muss.
Beispiele für Kartenaussteller
- Banken: Viele Banken fungieren als Kartenaussteller und geben Kredit- oder Debitkarten an ihre Kunden aus. Beispiele sind die Deutsche Bank, Commerzbank oder Sparkassen in Deutschland.
- Spezialisierte Kreditkartenunternehmen: Unternehmen wie American Express und Discover sind Kartenaussteller, die ihre eigenen Karten ausgeben und oft gleichzeitig als Zahlungsnetzwerke agieren.
Zusammenfassung
Ein Kartenaussteller ist ein Finanzinstitut, das Karten an Kunden ausgibt, deren Konten verwaltet und Zahlungen autorisiert. Der Kartenaussteller stellt sicher, dass der Karteninhaber die finanziellen Mittel für Transaktionen hat und sorgt für die Sicherheit und die ordnungsgemäße Abwicklung von Zahlungen. Darüber hinaus spielt der Kartenaussteller eine wesentliche Rolle im Schutz vor Betrug und bietet umfassenden Kundenservice, um alle Anliegen und Streitfälle der Karteninhaber zu bearbeiten. Durch die enge Zusammenarbeit mit Acquirern und Zahlungsnetzwerken gewährleistet der Kartenaussteller die reibungslose Nutzung von Karten im Zahlungsverkehr.
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